Warum Preisvergleiche bei Websites wenig Aussagekraft haben

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Die wahre Qualität einer Website ist von außen schwer zu beurteilen

Jeder weiß, dass je nach Marke, Leistungsmerkmalen und Ausstattung Autos unterschiedlich teuer sein können, und das teuerste Modell den Preis des billigsten um ein Vielfaches übersteigen wird. Im Gegensatz zu dem, was selbst Laien über Autos wissen, ist die Kenntnis um qualitative und technische Unterschiede bei Websites kein so breit gestreutes Allgemeingut. Selbst eine Website die auf einem CMS basiert ist nicht dasselbe wie eine andere Website die auf demselben CMS basiert.

Neulich landete ich auf einer WordPress-Website, deren Ladezeit meine Geduld soweit überstrapazierte, dass ich beschloss sie auszusitzen und eine Messung vorzunehmen. Nach etwa einer gefühlten Minute bekam ich das Hintergrundbild zu sehen, und mit dem Smartphone war ich geradezu chancenlos. Es ist nicht mein Bestreben, die Arbeit von jemandem herabzusetzen. Ich werde auch weder das Projekt noch die URL nennen. Das Beispiel hat mich nur ein weiteres Mal darin bestätigt, dass der Launch einer Website ohne Entwicklerkompetenz in ein technisches Desaster führen kann.

Ein Test mit yslow ergab: unfällig lädt die Startseite über ein Galerieslider-Plugin über 200 Bilder, die es zusammen mit den restlichen Dateien auf mehr als stolze 37 MB Datentransfer bringen. Einem versierten Webentwickler hätte das nicht passieren können, denn er überprüft seine Arbeit mit Entwicklertools, verfügbaren Browsern und unterschiedlich aufgelösten Endgeräten, und dabei fällt ein solcher Brocken einfach auf.

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Zum Vergleich: dieser Beitrag ist 11 HTTP-Requests groß und wiegt 76 KB.

vergleich

Unbestreibar erhöht es den Aufwand, wenn man bei der Konzeption einer Website Designanspruch, Funktionalität, Performance und Sicherheit unter einen Hut bringen will der genau zu den Anforderungen passt. Es ist auch kein geringer Aufwand, wenn man Sites auf Fehler, Validität und Performance testet und entsprechend optimiert. Jede Sekunde die der Seitenaufbau länger dauert, kostet hingegen Besucher. Besonders wer vom Mobilgerät kommt, wartet die Zeit die mehrere MB zum Laden brauchen, nicht ab.

Die Qualität in der Designvorlagen umgesetzt werden, mag sich visuell nicht immer (sofort) offenbaren. Grade weil man das mit untrainiertem Auge von außen nicht erkennt, kann einem hier potentiell jeder was vormachen (für Trainierte ersichtlich am Quelltext).

WordPress ist unter anderem auch bekannt und beliebt wegen der Vielzahl von Erweiterungen (Plugins) die es dafür gibt. Man kann mit WordPress und den geeigneten Plugins fast alles umsetzen, was man sich vorstellt. Nicht selten ist es aber so, dass man sich wegen einer kleinen Funktionalität von ein paar Codezeilen eine Menge Ballast einfangen kann den man gar nicht braucht, der die Performance aber belastet, oder schlimmeres, ein Sicherheitsrisiko mit sich bringt.

Außerdem fallen die Stunden oder Tage für das Suchen und Testen von Plugins um das am besten geeignete zu finden bei hohem Anspruch nicht unerheblich ins Gewicht. In der Zeit kann man leicht mal selbst ein kleines Plugin schreiben.

Es gibt zweifellos ein paar wichtige und geradezu legendäre bis unverzichtbare Plugins für WordPress deren Funktionalität neu zu schreiben sinnlos wäre. Es gibt aber auch solche deren Entwickler sich trotz Kostenpflicht unzureichend um Performance, Sicherheit oder Notices (kleinere Programmierfehler die nicht zwingend zur Folge haben, dass ein Code nicht funktioniert) kümmern, oder die aus anderen Gründen nicht über Kompromissqualität hinausreichen. Selbst wenn man also auf Plugins baut, ist es kein Nachteil, eine Ahnung von Entwicklung zu haben (oder entsprechend viel Erfahrung mit WordPress und Plugins), um gute von weniger geeigneten Plugins zu unterscheiden.

Es ist andererseits alltäglich, dass beim Programmieren neuer Funktionalität auch unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können die sich nur unter speziellen Bedingungen zeigen. Ein Fehler macht ein Plugin noch lange nicht schlecht. Wenn er mehrere Monate nach dem Bugreport immer noch nicht behoben ist, spricht das hingegen weniger dafür.

Zwischen ein WordPress mit einem Fertigtheme und ein paar Plugins hinklatschen und gezielter Entwicklung eines optimal an die sich stellenden Anforderungen angepassten WordPress-Projekts können Welten liegen die sich in Zeit, Aufwand und daher auch Preis niederschlagen.

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