Was WordPress-Plugins und Themes nicht tun sollten

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Bildquelle: Pixabay, ErikaWittlieb

In manchen WordPress-Dashboards sieht es aus, als wäre das Chaos ausgebrochen. Plugins und vielleicht noch das Theme rangeln sich um die Plätze im Hinweis-Bereich. Tu das, aktiviere dieses, Du verwendest unser Plugin nun seit x Wochen, magst Du es nicht bewerten…

Wegklicken führt nur teilweise zum Erfolg. Manche Meldung kommt immer wieder, so dismissed kann man sie gar nicht haben. Da hilft nur die radikale Kur, schlichtweg alle Admin-Notices dauerhaft zu verbergen, auch wenn das womöglich wichtige Infos trifft.

Mancher Kunde will nicht mit irgendwelchen Meldungen die er nicht versteht, behelligt werden, oder fühlt sich gar verunsichert. Als Dienstleister ist man dann womöglich gezwungen, weniger kommunikative Alternativen ins Auge zu fassen.

Es gibt WordPress-Komponenten die sind professionell und nützlich. Es gibt auch solche, die sind es nicht. Und dann gibt es welche, die sind unprofessionell und lästig noch dazu. Doch das ist nur einer von vielen Aspekten mit Störungspotential. Die meisten anderen allerdings erkennt man als User nicht so leicht.

Vorschläge für eine Verzichtsliste (kein Anspruch auf Vollständigkeit)

  • Ohne Debug-Werkzeuge, -Log und -Modus entwickeln
  • Spuren in Debuglogs hinnehmen – seien es Fehler, Warnings oder auch nur Notices
  • Auf User loszugehen, bevor auf anderen Installationen und in anderen Umgebungen noch mal von vorne bis hinten getestet wurde, inklusive de- und reaktivieren
  • Einen mit belangfreien Admin-Notices behelligen („Du nutzt unser Plugin nun schon seit…“ – bis hierher vielleicht schon, nur sicher keine Minute länger)
  • Rückschlussfreie Meldungen ausgeben wie New extensions available (wovon bitte?)
  • Einem bei jeder Gelegenheit undezent eine Pro-Version aufs Auge drücken wollen
  • Freie Versionen nutzlos machen (dann doch lieber nur eine Pro-Version anbieten)…
  • …zum Beispiel durch Antäuschen von Funktionalität und Verweis auf die Pro-Version, wenn wer wünscht sie zu nutzen
  • Das Dashboard mit Werbung vollmüllen
  • Werke von (anderen) Premium-Komponenten abhängig machen, die keine Updates rausrücken, wenn man sie nicht (auch) kauft
  • Native WordPress-Funktionalität ohne Hinweis (und nicht optional) abschalten, oder dann gar noch durch eigene ersetzen, die denselben Zweck erfüllt
  • Daten ungeprüft (ohne Sanitizing) passieren lassen und ausgeben
  • Skripte und Stile global laden statt nur da, wo sie benötigt werden
  • Ohne Rücksicht auf den Ressourcenverbrauch entwickeln
  • Den HTML Output nicht validieren (auch für AMP-Seiten)
  • Inline-CSS und / oder Style-Tags jenseits des Head-Bereichs
  • Keine Option anbieten, angelegte Daten (Tabellen / Optionen) zu löschen, wenn die Komponente nicht mehr benötigt wird
  • E-Mail-Adresse angeben lassen und diese dann mit Spam („Newsletter“) besenden
  • Inline-Javascript verwenden (nicht vorstellbar wie man das los wird? – es geht!)
  • Eine andere jQuery-Version als jene von WordPress verwenden (oder gar mehrere)
  • CSS- oder Javascript-Dateien im Header-Template einbinden
  • Plugin bauen, im WordPress Repository oder auf kommerzieller Plattform veröffentlichen und gleich wieder vergessen
  • Beim Einbinden von Skripten keine Abhängigkeiten angeben, und stattdessen die Priorität von jQuery-Skripten auf 1000 setzen
  • Javascript im Head laden (ok, es stattdessen im Footer zu laden wäre nett… ;))
  • Funktionen für etwas schreiben was man in WordPress einfach nur zu aktivieren braucht
  • Themer: hohe Auflösungen ignorieren (4k Monitore sind keine Ausnahme-Exoten mehr)

Ja, als Entwickler muss man auf viele Details achten, und dennoch kann man längst nicht alles vorhersehen. Ein Plugin für ein spezielles Projekt zu entwickeln ist wesentlich einfacher als eines zu bauen von dem erwartet wird, dass es in allen nur erdenklichen Umgebungen und Konstellationen läuft.

Entwicklung ist mit Aufwand verbunden. Lösungen zu suchen und zu testen ist es aber auch, vor allem wenn es Glückssache ist zu finden was wirklich funktioniert.

Dabei gibt es durchaus akzeptable Modelle mit voll funktionsfähigen Lösungen (es ist kein Schaden wenn die gut sind, und sich entsprechend verbreiten) die man beispielsweise für den kommerziellen Gebrauch oder speziellere Ansprüche mit kostenpflichtigen Addons erweitern kann.

Ich bilde mir ein zu erkennen, dass Modelle dieser Art an Zulauf gewinnen, weil eine große Anzahl zufriedener Nutzer – Premium oder nicht – eben doch unschlagbar ist.

Hintergrund

Auch Fehler die mir selbst schon unterliefen, sind in dieser Liste berücksichtigt. Auslöser für den Beitrag sind hingegen Erfahrungen die ich in diesem Jahr in auffälliger Zahl mit Premium- oder an Kunden verkaufte Plugins und Themes machte. Besonders schlimm schien es mir um die Qualität von Plugins bestellt. Quellen die breit anerkannt sind lassen zugunsten des Gewinns nun offenbar jede Copy & Paste-Machenschaft auf die Kunden los.

Honorierung

Digitales Quengeln um Honorierung ist abzulehnen. Doch wie weit sind Nutznießer von Entwicklungen anderer eigentlich bereit, sich dafür freiwillig erkenntlich zu zeigen? Wenn ein unbedarfter User mit seiner unprofessionell desolaten Installation einem Plugin eine schlechte Bewertung verpasst, obwohl der Fehler ganz woanders liegt, ist das für einen Entwickler alles andere als erbaulich. Wie groß ist dagegen die eigene Bereitschaft, sich positiv zu äußern wenn was gut funktioniert, oder ehrenamtliche Entwicklungen mit einer Spende zu honorieren?
– – – Na?

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