Ich möchte als Freelancer/Programmierer arbeiten. Könntest Du mir ein paar Tipps geben?

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Finde Deinen Weg

Darüber was erfolgreich macht und woran Unternehmer scheitern, kann man im Internet viel lesen. Demnach habe ich eine Menge verkehrt gemacht, und eigentlich hätte ich scheitern sollen. Doch worauf es eben auch ankommt, sind persönliche Umstände und Eigenheiten. Beharrlichkeit ist sicherlich eine meiner. Ich gehe nicht grundsätzlich davon aus, dass was für mich funktionierte, allgemein übertragbar ist.

Einstellungssache

Nicht ob etwas funktioniert, sondern wie war eine der wichtigsten Änderungen an meiner Fragestellung wenn ich vor Herausforderungen stand. Nichtsdestotrotz: darauf, was ich nicht will, mag ich sie auch nicht anwenden.
Begriffe wie leider, aber oder nicht und andere „Runterzieher“ zu meiden führt zu völlig neuen Denkansätzen, Ideen, Erkenntnissen und Wegen. Erstaunlich, was letztlich alles doch geht, wenn man nur genauer hinsieht, ist die verbale Blockade weg.

Reduktion der Bandbreite

Früher machte ich auch so Dinge wie Windows-Clients, Windows-Server und Netzwerke einrichten. Ich gestaltete Speisekarten, unterwies Kunden in Microsoft-Office und stand auf der Matte, wenn ihr Internet ausgefallen war. Die Tasche die an meiner Schulter hing, war gefüllt mit Werkzeug, Bits, Adaptern und Kabelbindern. Ich hackte Daten ein, wertete sie aus und baute erste Websites auf Basis von .NET (mit XML und XSLT).

Nachdem ich dann mit mehreren OpenSource-CMS gearbeitet hatte (auch komplette Außenseiter), spezialisierte ich mich später auf zwei (Drupal und WordPress), und schließlich ganz auf WordPress. Von da an (2010) war ich „nur“ noch Webentwicklerin.

Die Macht der Zahlen

Ich hatte von Anfang an einen Steuerberater für die Jahresabschlüsse, was mir in Anbetracht zu kleiner Erträge zwar keinen finanziellen Gewinn brachte, aber alleine die Tipps und Antworten auf meine Fragen wie man den einen oder anderen Posten richtig bucht, waren es auf jeden Fall wert.

Um meine Buchhaltung kümmerte ich mich anfangs nur einmal im Jahr, zum Abschluss. Doch mit einer zeitnahen und immer aktuellen Administration war die Erfassung von Posten nicht nur genauer, ich stellte von da an mehr Rechnungen aus. Vielleicht hatte es eine psychologische Wirkung auf mich, dass die Zahlen dadurch gegenwärtiger waren und so auf mein Handeln und meine Entscheidungen stärker wirkten als mir bewusst war.

Lerne Dich kennen

Wo liegen Deine Stärken? Was motiviert Dich besonders? Unter welchen Bedingungen und in welchen Zeiten bist Du am produktivsten? Dieser Punkt ist vielleicht für Frauen noch wichtiger als für Männer, denn zyklisch veränderliche hormonelle Dispositionen haben ebenfalls Einfluss darauf, was im Moment besonders gut erledigt werden kann, und was man besser verschiebt.

Vernachlässige nicht das Bedürfnis nach Erholung. Gönne Dir Auszeiten und bleibe auch mal unerreichbar. Mit einem Burnout hilft man sich weder selbst, noch seinen Kunden.

Geld ist nicht das Wichtigste…

Nicht unterschätzen sollte man den Kunden der einen zwar nicht gut bezahlen kann, aber dafür umso dankbarer für einen wirbt. Solchen Fällen verdanke ich welche meiner heute wichtigsten Kunden.

..doch achte drauf, dass Vereinbarungen eingehalten werden

Wehr Dich auch mal, wenn es sein muss.

Verkaufe Deine Leistungen, niemals Dich selbst

Das Honorar war bei mir nach zwei Fehlschlägen kein Grund mehr, ein Projekt anzunehmen. Selbst wenn es ratsam wäre, wenn ich bei einem Interessenten oder Projekt ein schlechtes Gefühl habe, lasse ich die Finger davon. Auch mache ich lieber mal was weniger Lukratives wenn es technisch und / oder inhaltlich reizvoller ist, als das was mehr Geld verheißt. Die Produktivität bei hoher Motivation gleicht die Unterschiede locker aus.

Liebe was Du tust (frei nach Ray Bradbury)

Profession und Emotion halte ich für untrennbar. Wer will schon richtig gut in etwas sein, was er gar nicht wirklich gerne macht, und sich auch weiterhin zum Besseren entwickeln?

Wertschätze Deine Kunden

Wenn Du Aktionen vorsiehst um Neukunden zu generieren, denke auch daran jenen die Dich bisher ernährten, ab und zu ein gutes Angebot zu machen oder sie mit einem Bonus zu überraschen. Schnürst Du neue, bessere Pakete um neue Kunden zu locken, dann lass es auch Deine Kunden wissen und an den Verbesserungen partizipieren. Sie freundlich, bleibe souverän, und wenn es um Entscheidungen, die Deine fachliche Kompetenz erfordern geht, auch mal bestimmt.

Hab‘ keine Angst zu teilen

z.B. Dein Know How in einem Blog, PDF oder eBook. Hab‘ den Mut, dabei auf Hürden zu verzichten (wie Download von Information nur zuzulassen, wenn man Newsletter bestellt oder ähnliches).

Das Wunder ist das: Je mehr wir teilen, desto mehr haben wir

(Übersetzung einer Gedichtzeile von Leonard Nimoy)
Ausprobieren und staunen, die Rechnung wird aufgehen.

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